Firma A.H. Wessely e.K.
Kohlwey

Arbeiten für Fritz Schumacher

Im Jahre 1909 wurde Fritz Schumacher als Baudirektor und Leiter des Hochbauwesens nach Hamburg berufen. In der Zusammenarbeit mit ihm entwickelte sich ein neuer Zweig in Wesselys Betrieb. Schumacher knüpfte an den mittelalterlichen Backsteinbau an und verwendete Keramik als Schmuck an seinen Bauten. Ihm folgte der Töpfer und Bildhauer Richard Kuöhl nach Hamburg. Von ihm sagte Schumacher: Vor allem in Richard Kuöhl, der mir aus Sachsen nachgezogen war, hatte ich einen Plastiker, der für volkstümliche Baukeramik einen ganz besonderen Sinn besaß.

Der am 31. Mai 1880 in Meißen geborene Kuöhl hatte das Töpferhandwerk erlernt. Die Zusammenarbeit mit Vater und Sohn Wessely ging so weit, dass der inzwischen als Bildhauer bekannt gewordene Kuöhl in Wesselys Werkstatt einen von ihm entworfenen Kachelofen baute und damit am 8. März 1938 die „Anleitungsbefugnis für die Kunsttöpferei", also das Recht zur Ausbildung von Lehrlingen, erhielt. Kuöhl schmückte zahlreiche Bauten Schumachers mit Keramikarbeiten, von denen viele bei Wessely gebrannt wurden.

1910-1911 baute Fritz Schumacher die Kunstgewerbeschule am Lerchenfeld, die heutige Hochschule für bildende Künste. Der von Richard Luksch geschaffene keramische Schmuck aus grauglasiertem Steinzeug an der Fassade wurde ebenso bei Wessely gebrannt wie die Terrakotten an dem Schumacherbau der Schule Hoheweide 1911. Für das 1912-1915 erbaute Gewerbehaus, die heutige Handwerkskammer, lieferte Wessely einen von Arthur Storch gestalteten Brunnen in Steinzeug. Er wurde in der Mittelhalle aufgebaut, zerbrach jedoch später bei dem Versuch, ihn an einen anderen Ort zu verlegen und konnte nicht wieder hergestellt werden. Für die von Schumacher 1912-1914 erbaute Volksschule Tieloh schuf Richard Kuöhl in farbiger Klinkerterrakotta die schönen Märchen- und Sagengestalten wie Dornröschen, Aschenbrödel, Till Eulenspiegel und den Rattenfänger von Hameln sowie das Zifferblatt der Uhr, und Wessely brannte alles. Auch für die 1914-1920 von Fritz Schumacher erbaute Hauptfeuerwache am Berliner Tor lieferte Wessely die Terrakottaarbeiten.

Schon ehe Schumacher nach Hamburg kam, bestand der Plan, einen Stadtpark anzulegen. 1907 gehörte Hermann Wessely einem Ausschuss der Hamburger Bürgerschaft an, dessen Aufgabe es war, die „Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs für die Anlage eines Stadtparks in Winterhude zu beraten. Maßgebend für die Gestaltung des Parkes war der Gesichtspunkt, dass er ein für alle Kreise der Bevölkerung bestimmter Volkspark sein und dass er eine durch die Mittel der Kunst gesteigerte Möglichkeit zur Erholung und Erfrischung, zu Sport und Spiel bieten sollte." Kunstwerke, die im Stadtpark aufgestellt wurden, sollten diesem Ziel dienen. Ab 1910 schuf Fritz Schumacher gemeinsam mit dem Oberingenieur Fritz Sperber den Stadtpark als „Freiluft-Volkshaus und Erholungspark". Das Hamburger Wappen am Wasserturm und die von Richard Kuöhl gestalteten vier Kamine in der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Milchwirtschaft wurden in Wesselys Fabrik hergestellt. „Diese Kachelöfen sind in einem stumpfen keramischen Material von rehbrauner Färbung ausgeführt, so dass sie sich den Tönen des dunklen Teils der Diele unauffällig einpassen. Sie sind durch eine in bäuerlichem Charakter gehaltene Verzierung (Bildhauer Kuöhl) belebt."4') Auch die von Elena Luksch-Makowska geschaffene und bei Wessely hergestellte Frau in weißglasiertem Steinzeug ist nicht mehr an ihrem Platz.

Außer für Schumacher entstanden noch weitere Arbeiten der Baukeramik. Nach Entwürfen von Richard Luksch gestaltete Wessely den Frontschmuck eines Geschäftshauses in Prag. Eine besonders schwierige Arbeit war die Herstellung der glasierten Formsteine für die Erneuerung des alten Rathauses und mehrerer Stufengiebelhäuser in Rostock, die dem mittelalterlichen Charakter der Gebäude angepasst werden mussten.

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